Förderverein
73430 Aalen
Regionales Bündnis für Arbeit
Weidenfelder Str. 12
Pfarrer i.R. Ulrich Marstaller, (1. Vorsitzender)
Tel.: 07361-59010
KathDekanat.Ostalb@drs.de
regionales-buendnis-fuer-arbeit-ostalbkreis.de
Gründungsjubiläum 25 Jahre Regionales Bündnis für Arbeit im Ostalbkreis
Die Überzeugung, dass mit vereinten Kräften etwas gegen die hohe Arbeitslosigkeit im Ostalbkreis getan werden muss, veranlasste 1997 das Kath. Dekanat Aalen, wichtige Personen und Institutionen der Region an einen Tisch zu holen. Nach einigen Treffen wurde dann am 27.1.1998. der Förderverein Regionales Bündnis für Arbeit e.V. gegründet. 16 Gründungsmitglieder repräsentierten dabei einen breiten Querschnitt des Ostalbkreises aus Unternehmen, Behörden, Organisationen, Verbänden, Kirchen und Persönlichkeiten. Der Verein hat derzeit 401 Mitglieder, darunter 196 Einzelpersonen und 205 Organisationen einschließlich 129 Kirchengemeinden, 25 bürgerlichen Gemeinden und Unternehmen sowie Verbänden.
Satzungsziel des Vereins ist die ideelle und finanzielle Unterstützung von Maßnahmen im Ostalbkreis zur Vermeidung und Bekämpfung von Arbeitslosigkeit einschließlich der Aus-, Fort- und Weiterbildung.
Der Vorstand des Vereins, der ökumenisch besetzt ist, entscheidet dabei über die Verteilung der eingegangenen Gelder nach Beratung mit dem Beirat, bestehend derzeit aus DGB, Agentur für Arbeit, Kath. Betriebsseelsorge, Kreisdiakonie, Kreishandwerkerschaft, Landratsamt Ostalb und Südwestmetall.
Der Verein betätigte sich auch im Bereich der Bewusstseinsbildung. So führte er Predigtaktionen zum Thema "Arbeitslosigkeit" in den kath. und evang. Kirchengemeinden durch, bei denen Personen des öffentlichen Lebens die Ansprachen übernahmen, nicht zuletzt auch der Landrat.
Im Vordergrund stand aber die finanzielle Unterstützung von Maßnahmen, die verschiedene Träger, wie Diakonie, Caritas, DRK, A.l.s.O., Tafel, Ajo, Bildungsbüro beim Landratsamt und Jobcenter durchführten. Dafür wurden insgesamt 673.000 Euro vergeben.
Trotz einer heutzutage niedrigen Arbeitslosenquote gibt es immer noch genügend Aufgaben für soziale Träger, die der Verein unterstützen sollte. So wurden für das Projekt Zukunft an den Kreisberufsschulen und das Projekt Freiwillig dabei in den letzten Jahren je 12.000 Euro
bereit gestellt.
Nach 25 jähriger erfolgreicher Tätigkeit des Regionalen Bündnisses für Arbeit soll dies nun auch gebührend gefeiert werden. Zur näheren Vorbereitung traf sich dazu der Vorstand im Kaffee Samocca. In Erfüllung der auf der letzten Mitgliederversammlung gemachten Vorschläge werden nun 3 Veranstaltungen geplant. Ein ökumenischer Festgottesdienst mit Ständerling am Sonntag 18. Juni, eine Mitgliederversammlung mit Festakt, Imbiss und Musik am 14. Juli, sowie ein besonderes Konzert sollen den Jubiläumsrahmen bilden. Die genauen Termine, Orte und Zeiten werden zeitnah veröffentlicht.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
es gibt Tage im Kalenderjahr, da wäre es besser, es müsste sie gar nicht geben. Es gibt Tage, die sind so traurig, dass man sich wünschte, diese abschaffen zu können.
Heute ist für mich so ein Tag. Natürlich ist der 21. März der Welttag des Downing-Syndroms, der Tag des Waldes und es ist auch Frühlingsanfang, aber heute ist auch der Internationale Tag gegen Rassismus, und dass es diesen Tag geben muss, ist höchst bedenklich.
Er geht zurück auf das Jahr 1960, als im Township Sharpeville in der heutigen Provinz Gauteng in Südafrika 51 Männer, 8 Frauen und 10 Kinder ermordet, weitere 180 verletzt wurden. Sie hatten friedlich gegen Apartheid und für ihre Rechte demonstriert, die ihnen auf Grund ihrer Hautfarbe verwehrt wurden.
In der Folge dieses Massakers am 21. März 1960 wurde die Empörung landesweit so groß, dass die Regierung am 30. März 1960 den Ausnahmezustand für Südafrika erklären musste. Am 1. April desselben Jahres verabschiedete der UN-Weltsicherheitsrat eine Resolution, die das gewaltsame Vorgehen scharf verurteilte und ein Ende der Apartheid verlangte.
In der Folge wurde 1966 dieser 21. März von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag gegen Rassismus erklärt und seit 1995 ist dieser heutige 21. März in Südafrika Human Rights day, Tag der Menschenrechte, ein nationaler Gedenktag.
Es ist heute nicht die Stunde des Geschichtsunterrichtes, aber es ist traurig und nachdenkenswert zugleich, dass es diesen Internationalen Tag gegen Rassismus immer noch geben muss, und letztlich ist es gut, dass es ihn gibt, und wir heute am Marktbrunnen hier zusammengekommen sind als ganz bunte Menschenversammlung, aber alle mit einer demokratischen Grundeinstellung, die jeder Form von Rassismus und Ausgrenzung eine klare Absage erteilt.
Und in unserem Ostalbkreis wird nicht nur der heutige Tag begangen, sondern letztlich sind es in zwei Wochen über 40 Veranstaltungen, die von der Partnerschaft für Demokratie in unserem Landkreis organisiert werden, Und es ist schön und ein tolles Zeichen, dass der Schirmherr dieser Wochen gegen Rassismus heute zur Eröffnung persönlich anwesend ist und gleich zu uns sprechen wird. Begrüßen Sie mit mir den Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse.
Es ist höchst bedenklich, dass Rassismus auch in unseren Breitengraden gerade zu hoffähig geworden ist, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit an der Tagesordnung sind. Das beginn in den Kitas und den Schulen, das geht weiter in den Vereinen und Freizeiteinrichtungen, und das gipfelt in den Stadien wo Affenlaute von den Rängen erklingen, wenn sich dunbkelhäutige Spieler warmlaufen. Das ist ein Skandal und eine Schande, und der müssen wir wehren und uns entgegenstellen.
Darum sind wir heute hier versammelt. Weil wir in einer weltoffenen Stadt und in einem weltoffenen Landkreis leben, weil wir einander mit Respekt, Achtung und Toleranz begegnen und die Würde eines jeden Menschen hochhalten und gegebenenfalls auch verteidigen.
Nelson Mandela, der lange Jahre im Gefängnis saß und später Staatspräsident Südafrikas wurde, hat einmal gesagt:
Niemand wird mit Hass auf andere Menschen geboren.
Hass wird gelernt.
Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch das Gegenteil, nämlich lieben lernen.
Begegnen wir einander mit Achtung und Respekt, gehen wir aufeinander zu und achten auf die Würde eines jeden Menschen.
Schön, dass Ihr alle da seid und wir heute an diesem Tag zusammenstehen, gegen Rassismus, gen Fremdenfeindlichkeit, gegen jede Form der Ausgrenzung.
Dafür lohnt es zu leben und stets neu dafür einzutreten. Lernen wir nicht Hass, sondern Respekt, Achtung, Würde und Toleranz.
Vielen Dank! Das Wort hat unser Landrat
24.Februar 18 Uhr Kundgebung vor dem Rathaus in Aalen
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
liebe Friedensfreundinnen- und freunde,
wie gut, dass wir uns heute Abend hier vor dem Rathaus versammelt haben,
wie gut, dass wir an diesem so Tag beieinander sind, dem so traurigen ersten Jahrestag des Ukrainekrieges,
wie gut, dass wir zusammenstehen, um mutig und entschlossen den Krisen dieser Welt entgegenzuwirken.
Es hat sich so vieles verändert in der Ukraine in diesem einen zurückliegenden Jahr, Kinder haben ihre Eltern verloren, Eltern ihre Kinder, Soldaten mussten ihr Leben lassen. Die Schulglocke läutet nicht mehr, weil die ganze Schule zerstört ist und kein Unterricht mehr stattfinden kann, Kindern können nicht mehr in die Kita, weil diese von Bomben zerstört wurde, niemand kann mehr zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden, weil dieses dem Erdboden gleich gemacht wurde. Tag und Nacht leben Menschen in Todesangst, verlieren ihr Hab und Gut, und müssen fliehen und das Land verlassen,
Dieser Krieg, dieser Angriff auf die Ukraine ist keine Sonderoperation, sondern er ist und bleibt ein Verbrechen, und das muss man auch sagen dürfen.
Ich bin als Kind der Nachkriegsgeneration aufgewachsen, uns ging es immer gut, wenn von Krieg die Rede war, dann war er weit weg oder es war schon lange her. Wir haben uns daran gewöhnt, in Frieden und Freiheit leben zu dürfen. Es ist so selbstverständlich geworden, dass man sich gar nichts anderes mehr vorstellen konnte. Und nun erleben wir, wie nahe so ein Krieg sein kann, wie er uns auch unmittelbar betrifft, und wie Frieden nun plötzlich fragil wird und ein zerbrechliches Gut geworden ist.
Die Ukrainer verteidigen ihre Freiheit zu einem hohen Preis. Zu Recht erwarten die Menschen die Unterstützung durch die demokratische Staatenwelt. Wer die eigene Freiheit verteidigt, bedarf der Unterstützung aller, die in Freiheit leben.
Doch wie sieht die richtige Unterstützung aus? Humanitär, wirtschaftlich, militärisch? Da gehen die Meinungen weit auseinander, ja geradezu Risse gehen durch Beziehungen und Familien.
Helfen Waffenlieferungen wirklich, den Frieden in Freiheit zu erringen oder verlängern sie nur ergebnislos den Krieg und das Leid von noch mehr Menschen?
Führen bestimmte Waffenlieferungen zu einer Eskalation, vielleicht zu einem globalen Flächenbrand`?
Aber was ist die Alternative? Natürlich verhandeln, aber wer schafft es, den Aggressor an den Verhandlungstisch zu bringen, was wäre passiert ohne militärische Unterstützung? Wäre die Ukraine in wenigen Wochen niedergewalzt worden, und weil’s ja so einfach scheint, hätte Putin gleich noch die Moldau überfallen und die baltischen Staaten angegriffen? Können wir da wirklich zuschauen?
Wie weit trägt heute wirklich noch das, was mich und viele über Jahrzehnte geleitet und geprägt hat: Frieden schaffen ohne Waffen - Frieden schaffen mit immer weniger Waffen!
Mir kommt in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder ein Bild in Erinnerung, das Dietrich Bonhoeffer im Dritten Reich als Widerstandskämpfer gewählt hat. Er war eigentlich überzeugter Pazifist, aber als Kopf der Widerstandsbewegung im Zweiten Weltkrieg ist in ihm die Erkenntnis gereift, den Tyrannenmord zu befürworten und zu riskieren.
Er sagt im Bild: wenn ein Wahnsinniger in Berlin über den Kurfürstendamm rast, dann dürfen wir nicht nur die Verletzten versorgen und die Opfer beerdigen und die Hinterbliebenen trösten, sondern wir müssen dem Rad in die Speichen fallen, also den Wahnsinnigen stoppen und vom Steuer reißen.
Dieses Bild hat sich mir sehr eingeprägt und ich würde für mich sagen: wenn wir den Menschen in der Ukraine wirklich helfen wollen, und diesen Wahnsinn und diesen Wahnsinnigen stoppen, dann braucht es in einem bestimmten Umfang auch eine Waffenlieferung.
Das heißt für mich aber nicht, dass ein neuer Rüstungswettlauf dauerhaften Frieden bringen kann, wird er nicht, niemals.
Und deshalb hat es mich richtig geärgert, als Präsident Selensky am selben Tage, an dem er die deutsche Zusage für Lieferung von Panzern erhalten hat, sogleich Kampfjets gefordert hat. Hier ist die viel beschworene rote Linie erreicht, die hoffentlich nicht schon bald überschritten wird. Vielmehr sollten wir darauf hoffen, dass eine Rückkehr an den Verhandlungstisch möglich wird. Ich bin kein Diplomat und ich sehe augenblicklich auch keine Perspektive, aber Verhandlungen müssen immer das Ziel bleiben und sie müssen immer wieder neu versucht werden. Auch wenn das augenblicklich nicht möglich scheint, als Vision am Horizont muss dies immer wieder eine Option bleiben
Nun ist für mich, liebe Freunde, aber Frieden nicht nur das Schweigen von Waffen.
In der Bibel, dem Buch der Christen schreibt der Apostel Paulus:
So viel an Euch liegt, habt Frieden mit allen Menschen.
Für mich ist in diesem zurückliegenden Jahr auch der soziale Frieden zu einem ganz wertvollen Gut geworden, den es nicht zu unterschätzen gilt. Daher ist unser Zusammensein heute Abend hier vor dem Rathaus auch so wichtig, unser Zusammenhalt, unsere Solidarität. Wir pflegen eine würdige Willkommenskultur hier in der Stadt, wir haben als Kirchen unsere Gemeindehäuser geöffnet, Dekan Drescher ist hier, wir haben Cafés eingerichtet, Möglichkeiten der Begegnung, der Wärme, des Zusammenhalt geschaffen, mitgeholfen in den Unterkünften und vieles mehr. Wir kennen Euren Schmerz, Eure Trauer, Euer Trauma, Eure Ängste, Eure Sorgen. Wir stehen an Eurer Seite, wir lassen Euch nicht allein.
Ich kann auch für unseren Tafelladen berichten, dass wir keinen Aufnahmestopp machen mussten, wie andere Tafeln in Deutschland. Auch wenn die Verdreifachung unserer Kundschaft durch die Ukrainer täglich eine immense Herausforderung darstellt, wir können alle mit Lebensmittel versorgen, auch wenn die Schlangen und Wartezeiten vor dem Laden mitunter sehr lang sind. Aber alle bekommen etwas, dank vieler Spenden, Waren- und Geldspenden. Viele tragen dazu bei, Firmen, Institutionen, viele Einzelpersonen. So sieht Solidarität aus, so gestalten wir sozialen Frieden in dieser Stadt. Und wir denken auch an die andern, aus Syrien, aus Afghanistan, aus dem Iran, und wir denken auch an die, die bei uns unter die Armutsgrenze gerutscht sind, und das werden immer mehr. Auch ihnen gilt unsere Solidarität. Auch um die kümmern wir uns, auch die lassen wir nicht alleinl
Wir haben jetzt fast 78 Jahre Frieden in unserem Land. Dafür können wir sehr, sehr dankbar sein. Wir haben in dieser Zeit viel erreicht. Aber klar ist auch: wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Für Frieden muss jeden Tag neu gekämpft, um eine friedlichere Welt muss jeden Tag neu gerungen werden.
Daher müssen die demokratischen Kräfte in dieser Stadt und überall zusammenstehen, denn Frieden war, ist und bleibt ein zerbrechliches Gut.
Lasst uns deshalb heute und auch in Zukunft dafür einstehen, dass Frieden bewahrt und Versöhnung gelebt wird.
Unser Zusammensein hier vor dem Rathaus ist dafür ein klares Zeichen.
Stehen wir ein für eine solidarische Gesellschaft, halten wir zusammen, dass Frieden auch hier unter uns keine abgedroschene Phrase und inhaltsleere Floskel wird.
Lasst uns dies tun mit Herzblut und Leidenschaft - für ein Stadtgesellschaft, die den sozialen Frieden im Auge behält und den Bedürftigen hilft.
Und lasst uns die Hoffnung nicht aufgeben, dass im Ukrainekrieg die Diplomatie siegt und schon bald am Verhandlungstisch eine Friedensperspektive erkennbar wird, für die Ukraine und für die ganze Welt!
Es gibt noch viel zu tun, Packen wir’s also an!
„Soviel an Euch liegt, habt Frieden mit allen Menschen“!
Danke für Eure Aufmerksamkeit!
Aalen, 24.9.23
Bernhard Richter
Pfarrer der Stadtkirche in Aalen
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder,
„Niemand kann aus der Geschichte seines Volkes aussteigen!“ Dieser Satz von Jean Amery, österreichischer Schriftsteller, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, soll über dem heutigen Tag und unserer abendlichen Zusammenkunft stehen.
Ich begrüße Sie alle zu unser Gedenkveranstaltung, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz. Am 27. Januar 1945, also heute vor 78 Jahren, haben Einheiten der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau erreicht und die letzten verbliebenen überlebenden Gefangenen befreit. Sie haben wohl beim Betreten des Lagers nicht geahnt, was sie dort letztlich zu sehen bekommen. Über eine Million Menschen waren seit 1940 im Stammlager Auschwitz und im Außenlager Birkenau ermordet werden. Die Überlebenden, die sie vorfanden, hatten kaum Kraft, sich über die Befreiung zu freuen
Es tut weh, und es ist fast unerträglich, wenn man sich heute vor Augen hält, was damals passiert ist. Aber wenn es stimmt, was ich vor einiger Zeit gelesen habe, dass rund die Hälfte aller deutschen Jugendlichen mit dem Begriff Auschwitz nichts mehr anfangen können, dann wird wieder einmal deutlich, wie wichtig es ist, eine gute Kultur des Erinnerns in unserem Land zu pflegen.
Und von daher war es eine gute, eine richtige Entscheidung, dass Roman Herzog, der damalige Bundespräsident, 1996 den 27. Januar zum Nationalen Gedenktag erklärt hat. Und es war genauso wichtig, dass die UN-Generalversammlung 2005 diesen 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt hat. Wir dürfen niemals aufhören, an die Grausamkeiten des Nationalsozialismus zu erinnern. Vielleicht wird dies wichtiger denn je, angesichts von antisemitischen Übergriffen, angesichts von Hass und Häme gegen jüdisches Leben in unserem Land, angesichts von Forderungen politischer Kräfte, eine totale Wende in der Erinnerungskultur an die Zeit des Nationalsozialismus herbeizuführen. Lasst uns da wachsam bleiben und nie aufhören aufzustehen gegen solche Anfeindungen und Tendenzen. Es darf wirklich nie wieder passieren. Unser Bundespräsident Frank Walter Steinmaier mahnt zurecht immer wieder an, dass kein Schlussstrich unter dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte gezogen werden darf.
Und deshalb bin ich froh, dass wir vor Ort eine Regionalgruppe des Vereins „Gegen Vergessen - Für Demokratie“ haben, die Stolpersteine, das Bündnis gegen Rassismus, das Netzwerk Demokratie und viele andere, die für eine gute und angemessene Erinnerungskultur sorgen. Und ich danke schon jetzt Herma Geis und Rüdiger Walter, die in jedem Jahr schon sehr frühzeitig dafür sorgen, dass es am nächsten 27. Januar ein Thema und die dazu nötigen Mitwirkenden gibt.
In diesem Jahr wollen wir am heutigen Gedenktag eine Persönlichkeit in den Mittelpunkt stellen, die eigentlich schon früher mehr Beachtung und Wertschätzung hätte erfahren müssen, an Georg Elser, den in Hermaringen geborenen Schreiner aus dem benachbarten Königsbronn, der am 8. November 1939 versucht hat, in das Rad der Geschichte zu greifen, um noch mehr Unheil von der Welt und den Menschen abzuwenden. Georg Elser, der ja auch für eine kurze Zeit bei der Möbelfabrik Rieder in der Gmünder Str. beschäftigt war, hätte mit seiner mutigen Tat den Krieg verhindern können, hätte. Wenn nicht… wir wissen, dass es anders ausgegangen ist und das Attentat nicht glückte, Elser verhaftet wurde und am 9. April 1945, am gleichen Tag wie Dietrich Bonhoeffer im KZ Dachau hingerichtet wurde.
Lange Zeit war es schwierig, an Elser und sein Attentat im Münchner Bürgerbräukeller zu erinnern. Im Nachkriegsdeutschland wurde der Handwerker lange nicht als Widerstandskämpfer wahrgenommen. Lügen und Legenden haben wohl auch den Blick verstellt.
Das ist heute glücklicherweise ganz anders. Dank einer Gedenkstätte in Königsbronn, die nicht nur konzipiert, sondern auch umgesetzt und verwirklicht wurde und landesweit große Beachtung findet, dank einer Gruppe freywolf, die die Musik in besonderer Weise als Instrument der Erinnerung erklingen lässt mit Lieder des Widerstandes, dank einer Landeszentrale für politische Bildung, die eine Wanderausstellung über Georg Elser ermöglicht hat, die wir seit 4. Januar hier im KuBAA in Aalen gut platziert hatten, und dank der Verhörprotokolle, die ein einzigartiges Zeugnis über den Handwerker aus Königsbronn abgeben. Wir erleben heute Abend eine szenische Lesung, in der Elser selbst zu Wort kommt, Anhand des Protokolls wird sein Leben von der Kindheit über den Beruf bis zu jener Zeit dargestellt, in der er den Anschlag auf Hitler vorbereitete und ausführte. Sehr präzise begründet er seine Motive. Wir können sehr gespannt sein, was wir heute Abend hören und sehen.
Dazu grüße ich ganz herzlich Josef Seibold, Klaus Peter Preußger, Engelbert Frey, Joachim Ziller, Hartmut Schmidt-Wolf und Martin Sandel, die mit einer szenischen Lesung und bewegenden Liedern aus dem Widerstand heute Abend in unserer Stadtkirche für eine würdige Erinnerungskultur sorgen.
Vielen Dank für Ihr Wirken in der Gedenkstätte in Königsbronn und als Gruppe freywolf. In meinen Augen leisten Sie einen unschätzbar wertvollen Beitrag für eine würdige und angemessene Erinnerung, gerade auch gegenüber der Person Georg Elser
Ich freue mich, heute Abend in unserer Stadtkirche auch Ehrengäste begrüßen zu können.
An der Spitze unseren Oberbürgermeister Frederick Brütting. Mit Ihrer Anwesenheit zeigen Sie, wie wichtig Ihnen dieses Thema ist. Seien Sie uns herzlich willkommen, wir freuen uns auf Ihr Grußwort.
Weiter begrüße ich unseren ehemaligen Landtagsvizepräsidenten Dr. Alfred Geisel, lange Jahre auch Vorsitzender der Regionalgruppe „Gegen Vergessen - Für Demokratie“. Er hat im übrigen auch vor Jahren Joachim Gauck in die Stadtkirche geholt. Herzlich willkommen heute Abend.
Ja, liebe Gäste, die Sie zu diesem Gedenken in so großer Zahl in die Stadtkirche gekommen sind:
Stehen wir auch in Zukunft in dieser Stadt zusammen, für ein Gemeinwesen, das sich seiner Geschichte stellt, das wachsam bleibt, wo Menschen angefeindet und ausgegrenzt werden, und das gerade aufgrund seiner speziellen Geschichte auch um seine besondere Verantwortung in Gegenwart und Zukunft weiß.
In Kürze muss wieder jeder Schüler und jede Schülerin wissen, was es mit Auschwitz auf sich hat.
Jean Amery hat eben recht, wenn er sagt: Niemand kann aus der Geschichte seines Volkes aussteigen. Das können, das wollen und das werden wir nicht tun!
Darum sorgen wir heute und morgen und in aller Zukunft für eine gute und würdige Erinnerungskultur in unserer Stadt!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
9.30 Uhr Stadtkirche Aalen
Unser Herr Jesus macht Wasser zu Wein,
es soll sein erstes Zeichen gewesen sein -
die Hochzeit zu Kana war seines Wirkens Beginn -
später kam ihm noch ganz anderes in den Sinn -
half Kranken. Holte den Zöllner vom Baum -
kam nicht zu den Frommen - sondern in seinen Raum.
Hat Menschen den Weg in die Zukunft gewiesen -
Er wurde dafür nur wenig gepriesen -
Man hat ihn verfolgt und sein Leben erschwert-
Trotzdem hat er weiter munter gelehrt
Und unverdrossen den Menschen gedient,
er hätte wahrlich mehr Dankbarkeit verdient.
Doch damals bei der Hochzeit waren alle froh -
Dass er es mit dem Wasser machte so,
dass die Hochzeit mit Wein konnte weitergehen-
und der Herr Jesu hatte ein Einsehen.
Man hat ihm etwas zugetraut-
Auch wenn dann Stimmen wurden laut-
Das soll nicht sein bestes Stück gewesen sein,
aber der Start war eben klein,
später wurde sein Wirken gewaltig und groß,
und Jesus legt mit Taten los,
wir lesen und hören bis heute sein Wort
kommen auch gerne an diesem und anderem Ort
und beten als Christenmenschen bis heut-
und glauben an Gott mit Zuversicht und Freud-
heute nicht getrennt, sondern ökumenisch verbunden
und konfessionelle Unterschiede sind überwunden.
Wir Christen werden so zusammenstehen.
Und Schritt für Schritt aufeinander zugehen.
Und so danken wir Gott für unser Leben
und alles was er uns tut geben.
Und uns als Kirchen zusammenschweißt,
und uns eine gute Zukunft verheißt
So sage ich es jedem, der nachher von dannen zieht,
und dem Fasching nicht entflieht,
sondern beim Ostalbumzug reiht sich ein,
es darf eine fröhliche Narrenschar sein.
Denn Jesus hat nicht nur Wasser zu Wein gemacht,
er gibt uns Kraft und Hoffnung, dass jeder mal lacht,
und mit Späßen und Konfetti und Kostüme nicht spart,
auch wenn es ihm nicht jeden Tag nach Fasching wart.
Gott wird uns beistehen, er gibt uns die Kraft,
die auch im Schweren das Leben schafft,
denn Lasten haben wir genug zu tragen,
manchmal zu viel wir könnten nur klagen-
über eigenes aber auch fremdes Leid,
das uns beschwert, gestern und heut
denn während wir fröhlich und ausgelassen sind-
zittern sie woanders- ob Erwachsener oder Kind.
Der Friede liegt vor uns in Scherben.
Unfassbar. In Europa sterben
Menschen wieder in einem Krieg.
Der Mann im Kreml setzt auf Sieg
durch militärische Gewalt,
mir wird’s da innendrin eiskalt,
Brutal wird da ein ganzes Land
Mit Krieg und Waffen überrannt.
Bomben und Angst und Flucht und Not
Demütigung und gar der Tod.
Sirenen und schlaflose Nächte
Familien fliehen in U-Bahn-Schächte.
Die Kinderseelen werden jetzt
Zu hunderttausenden verletzt
In rohen, gnadenlosen Tagen
Werden Wunden so tief geschlagen -
Ein Jahr bald geht in der Ukraine der Krieg -
Es geht nicht nur um Niederlage oder Sieg,
es geht um ein Verbrechen an Mensch und Natur-
davon wird bleiben noch lang eine Spur.
Wie soll es jemals Heilung geben?
Versöhnung oder gar unbeschwertes Leben?
Frieden, der Wiederaufbau möglich macht -
Und nicht nur das Kinderherz mal wieder lacht -
Und Zukunft hat das ganze Land-
Dafür gibt’s gegenwärtig keinen Garant.
Es braucht da dringend eine Kraft,
die irgendwie Versöhnung schafft,
dem Unheil in die Speichen fällt,
und die Ukraine und alle Welt
bewahrt - sonst kommt durch diesen Krieg
die zynische Gewalt zum Sieg.
Und so lasst uns weiter um Lösungen ringen
Die einen Stimmen nach besseren Panzer klingen
Die anderen mit Vorsicht wollen keine Eskalation,
egal wie. Grad herrscht nur Frustration.
Der richtige Weg, das ist so schwer,
und die, die stets fordern und kritisieren mehr,
sollten sich ein wenig Demut bewahren
und mit stets neuer Kritik etwas sparen.
Das gilt für den Krieg in der Ukraine dort
Das gilt aber auch für die Probleme vor Ort:
Ob Steg, ob Klinik oder Union-Areal,
letztlich ist es nicht egal,
ob wir gemeinsam nach guten Lösungen ringen,
oder andere in Misskredit bringen
Denn vieles auch hier bei uns macht Angst und bang,
vielleicht sogar ein Leben lang.
Da stellt sich die Frage: hilft der Glaube schon?
Ist er mehr als nur eine Illusion?
Darum muss muss ich uns heute schon mal fragen,
lassen wir uns heute noch von Gott etwas sagen?
Ist uns sein Wort noch etwas wert?
Oder haben wir ihn schon vertrieben von der Erd?
Gerade in dieser unsicheren Zeit,
bräuchten wir wieder mehr gottesfürchtige Leit.
Menschen, die sich haben zu Gott bekehrt.
Und erfolgreich gegen Gewalt und Bosheit gewehrt.
Und die sich mit ihrem Glauben nicht verstecken,
die vielleicht manches Mal auch anecken,
die ihren Mund machen auf und schweigen nicht,
und sehen die im Dunkeln, und nicht nur die im Licht.
Und packen an, helfen mit und sind dabei,
Menschen, denen es ist nicht einerlei,
wenn andere leiden und zugrunde gehn,
sondern in jedem ein Geschöpf Gottes sehn,
das Trost braucht, und spüren muss, dass Gott zu ihm steht,
eine Perspektive bekommt, wie es für ihn oder sie weitergeht.
Deshalb ihr Narren, seid auch Christenleut,
habt heute und künftig Eure Freud.
Legt die Finger in die Wunde,
da habt ihr viele in Eurem Bunde.
Vergesst aber nie, auch nicht in der Faschingszeit,
dass wir als Christen sind stets bereit,
auf Gottes Wort zu hören, und dem Herrn zu dienen,
und nicht nur äußerlich versuchen zu mimen,
sondern auch innerlich eine Geisteshaltung zeigen,
die Kante zeigt gegenüber den Feigen,
und Werte nicht unter den Boden kehrt,
sondern die Ungläubigen eines Besseren belehrt.
Denn die Herren dieser Welt vergehn.
Doch auf dem Thron- da wird man sehn.
Nur Gott allein, der diese Welt,
noch immer in seinen Händen hält.
Noch gibt es Krieg und Streit und Mord,
doch einst spricht Gott das letzte Wort-
dann hält sogar der Narr die Klappe
und lüftet demütig seine Kappe.
Der Glaube schenkt uns diesen Blick
Nach vor und gibt uns Trost zurück.
Wie mächtig einer ist und reich
vor Gott sind alle Menschen gleich.
Auf Gott zu vertrauen bei allem Spass bedenkt,
denn er ist es, der Euer Leben lenkt.
Der Wasser zu Wein macht, der tut auch andere Zeichen
Und wird damit auch Euer Leben erreichen.
Er wird bei Euch bleiben an jedem Tag -
Egal was ist und was kommen mag.
Gebt ihm die Ehre und lobt seinen Namen.
Ich sage: Meck, meck ahoi und Amen